Taming of chance 8 bit

Taming of Chance

2022 | Kartonboxen, modifizierte Spielwürfel | 9 x 18 cm

Im Alltag lässt man sich ständig von Algorithmen führen. Dabei wird dem Menschen die Experimentierfreudigkeit vorenthalten sich mit Unvorhergesehenem und Zufälligen zu konfrontieren. Sei dies das Aufsuchen des nächstbesten Restaurants, der optimierte Bewegungspfad aus den unendlichen Möglichkeiten oder die Endlichkeit der eigenen Existenz.

Hier setzt die Arbeit an. Das Spielerische, das ihr innewohnt, geht auf die Spielmetapher der Würfel zurück, aber auch auf das Spiel mit dem Zufall. Dabei stehen wir vor einem Paradoxon, denn ein Computer kann aufgrund seiner Architektur keinen echten Zufall emulieren, da Algorithmen durch Reduktion und Ordnung gebändigt, nichts dem Zufall überlassen können. Andererseits lassen wir uns ständig von Algorithmen leiten und kontrollieren. Das Bestreben, diesen Determinismus spielerisch bzw. künstlerisch zu unterlaufen, findet sich u. a. bei den Herangehensweisen der Situationisten (z.B. Guy Debords Umherschwirren in Paris mit einer Straßenkarte von London) oder im Fluxus (z. B. einer Negierung/Abschaffung des Zufalls in Robert Fillious Arbeit ‚Eins. Un. One.‘), die das Spiel mit dem Zufall auf die Spitze getrieben haben. Im Fluxus wurden sogenannte Fluxkits verteilt – eine Box mit verschiedenen Objekten und einer Handlungsanweisung an das Publikum, um es zum Interagieren aufzufordern.

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Taming of Chance – künstlerische Strategien zu Aleatorik und Algorithmen

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Franz.iska Henschel entwickelt aleatorische Spiel- und Werkzeuge zur künstlerischen
Selbstermächtigung

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Würfel von Franz.iska Henschel

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Louise Vind Nielsen und Florian Bräunlich – Throwing dice with a caterpillar and other stories

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Louise Vind Nielsen „Throwing dice with a caterpillar“

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Louise Vind Nielsen und Florian Bräunlich – Throwing dice with a caterpillar and other stories

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Julia Münstermann und Christian Schwanenberger über das Unfassbare in der Wissenschaft und der Kunst

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Algorithmische Soundpoetry mit Marc Matter

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Handlungsanweisung von Kathia von Roth „Moeglichkeiten toeten – A Game to Play with 1s and 0s“

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Im Rahmen des Residenzprogramms TheHost.is wurden Künstler:innen aus Hamburg und Umgebung angefragt, sich mit dem Zufall auseinanderzusetzen. Als Basis dienen Würfel, die nur Nullen und Einsen zeigen. Ähnlich der Fluxkits im Fluxus erhielten die Künstler:innen ein Baukasten mit 1, 2, 4, 8, 16 oder 32 binäre Würfeln – äquivalent zu den Maßeinheiten der Digitaltechnik und der Informatik. Die Künstler:innen wurden eingeladen, den Inhalt selbstständig weiterzuentwickeln: z. B. durch Neuarrangieren der Objekte oder ausarbeiten neuer Spiele, deren Regeln eine Partitur für ein interaktives Ereignis/Event sein können. Die dabei erstellten Regeln – ergo Algorithmen – wie mit dem Inhalt der Box umzugehen ist, wurden von den Künstler:innen öffentlich präsentiert und z.T. als Handlungsanweisung dem Baukasten beigefügt. Während der Veranstaltung hatten die Besucher die Möglichkeit, sie auszuprobieren und mit dem Zufall zu spielen.

Teilnehmende Künstler:innen: Franz.iska Henschel, Florian Bräunlich, Louise Vind Nielsen, Julia Münstermann & Christian Schwanenberger, Kathia von Roth, Marc Matter.

Ausstellungen

THEHOST.IS, Deichtorhallen Hamburg, DE, 2022

Dieses Kunstwerk wurde im Rahmen des Projekts „THEHOST.IS: HOW TO BEAM: Do-It-Yourself Teleportation for Hybrid Times“ geschaffen, einem gemeinsamen Projekt der Deichtorhallen Hamburg GmbH und Kampnagel Internationale Kulturfabrik GmbH. Es ist Teil des Verbundprojekts „Diversify the Code! Künstlerische Produktion und institutioneller Strukturwandel“ welches gefördert ist im Fonds Digital im Programm Kultur Digital der Kulturstiftung des Bundes.

Dank an Anna Teuwen, Caroline Huzel, Darsha Hewitt, Jaclyn Hernandez, Jeanne Vogt, Matthias Schönebäumer.

Photo N° 2-4 & 5-9 von Jaclyn Hernandez, N° 6 by Louise Vind Nielsen.